Freitag, 9. November 2007

Vom Sockel gestoßen


Nach fast einem halben Jahr Sendepause melde ich mich wieder mit einem Blog-Eintrag. Lange genug hat es ja gedauert...

Wieso eigentlich? Nun, das liegt vor allen Dingen daran, daß ich mich in den letzten Monaten über nichts aufgeregt habe. Jedenfalls über nichts, das wichtig genug gewesen wäre, darüber zu bloggen. Doch die Zeiten haben sich geändert.

Ich bin Kölner und eigentlich immer sehr glücklich damit gewesen. Bis heute. Bis ich erfahren mußte, daß unser Stadrat ideologisch komplett verblendet ist.

Eigentlich kümmern die üblichen Grabenkämpfe der Parteien in der Kommunalpolitik ja eher wenig. Üblicherweise geht es hier um Entscheidungen, bei denen die ideologische Ausrichtung einer Fraktion keine großen Auswirkungen hat - praktische Probleme in der Stadtplanung usw. Aber wenn im Zuge der Haushaltsplanungen den "Linken" eine Steilvorlage gegeben wird, ist es natürlich aus mit der Einigkeit.

Wovon rede ich? Ich rede natürlich um den denkmalschützerischen Skandal, der sich momentan in der Domstadt abspielt. Kurzinfo: Ein Reiterstandbild Friedrich Wilhelms III., das auf dem Kölner Heumarkt aufgestellt war, wurde abgebaut. Begründung: Die Statik des Denkmals sei gefährdet, ohne Sanierung könne es nicht dort stehenbleiben.

So weit, so gut. Das ist ja alles noch nachvollziehbar.

Dumm nur, daß gar nicht (mehr) geplant ist, das Standbild zu restaurieren und auf seinen angestammten Platz zurückzustellen. Das war zwar ursprünglich so geplant, doch die hierfür veranschlagten Gelder wurden von der Ratsmehrheit (SPD, Grüne, Linkspartei) kurzerhand auf andere Objekte, v.a. Rathausfiguren, verteilt - unter leider konsequenzlosem Protest der CDU. Nicht, daß diese Objekte es nicht auch verdient hätten, saniert zu werden - aber die Prioritäten sollten jedem klar sein, der die Bedeutung des Preußenkönigs für das Stadtbild kennt.

Und selbst jemandem, der mit Köln nichts am Hut hat und sie nicht kennt, kann sich an fünf Fingern abzählen, daß diese ganze Aktion mit mangelnden Finanzen überhaupt nichts zu tun hat. Es ist schlicht und ergreifend die ideologisch begründete, geschichtsfremde Preußenfeindlichkeit der genannten Parteien, die hier den Ausschlag gegeben hat.

Typischerweise nehmen sie dann auch noch für sich in Anspruch, Volkes Wille umzusetzen. So behauptete die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, die Kölner wollten das Standbild gar nicht - genausowenig, wie sie das Original als König gewollt hätten.

Ich hingegen bin mir ziemlich sicher, daß sie die öffentliche Meinung damit gaaaaanz weit verfehlt hat. Ich hoffe einmal, daß sich dies auch in den nächsten Kommunalwahlen äußern wird und ich hoffe noch viel mehr, daß das schöne Reiterdenkmal unseres großen Königs bald wieder in neuem Glanz auf seinem angestammten Platz erstrahlen wird.

Aber auch damit ist nur das Symptom, nicht die Krankheit bekämpft. Durch historische Aufklärung müssen der Allgemeinheit Geschichte und Werte Preußens wieder nahe gebracht werden. Nur so kann echte Sensibilität für die Bedeutung von Denkmälern jenseits von linker Preußenfeindlichkeit und Antimonarchismus entstehen.

Ob man hier wohl an den unseligen Aufstand vor 89 Jahren erinnern wollte, der uns unsere Monarchie gekostet hat? Man weiß es nicht.

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